Düsseldorf/Kleve/Hamminkeln,
24. Juni 2021 - Die
Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein etabliert
zum 1. Juli 2021 insgesamt drei neue zentrale
Notdienstpraxen im Kreis Kleve für die ambulante
Versorgung außerhalb der Praxisöffnungszeiten – also
etwa abends, nachts und am Wochenende.
Für erwachsene Patienten werden im
St.-Antonius-Hospital in der Stadt Kleve sowie im
St.-Clemens-Hospital in Geldern die neuen
Anlaufstellen eingerichtet. Erstmals wird es ab Juli
im Kreis auch einen eigenen ambulanten
Kinder-Notdienst geben. Dieser wird in einer
speziellen pädiatrischen Notdienstpraxis angeboten,
die ebenfalls an das Klever St.-Antonius-Hospital
angegliedert ist.
Im Falle akuter, nicht lebensbedrohlicher
Beschwerden können sich Patienten künftig an diesen
Standorten zu den unten genannten Zeiten direkt an
den ambulanten Notdienst wenden. Die Einrichtungen
werden von der KV Nordrhein in Kooperation mit den
beiden örtlichen Krankhäusern betrieben. Dies
ermöglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
stationären Bereich. Insgesamt werden in den
Notdienstpraxen künftig rund 300 niedergelassene
Mediziner aus dem Kreis Kleve wechselweise ihren
Notdienst leisten.
„Die Eröffnung der drei Notdienstpraxen verbessert
die ambulante Akutversorgung im Kreis und macht sie
auf hohem Niveau zukunftssicher. Sie ist quasi das
letzte Puzzleteil bei der Weiterentwicklung der
Notdienststrukturen im ganzen Rheinland, denn
bislang ist Kleve der einzige Kreis, in denen es
noch gar keine Notdienstpraxen gibt und die
Niedergelassenen ihre Dienste noch in eigener Praxis
leisten müssen“, sagte Dr. med. Frank Bergmann,
Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein, heute im
Rahmen eines digitalen Pressegesprächs. „Mit der
neuen Struktur setzen wir nun auch in dieser Region
die Vorgaben der Bundes- und Landespolitik um, die
bei der Notfallversorgung eine enge Zusammenarbeit
zwischen den niedergelassenen Ärzten und Kliniken
fordern“, so Bergmann.
Kooperation und Effizienz bei der Versorgung
Auch die Verantwortlichen der beiden örtlichen
Krankenhäuser begrüßen die Einrichtung der beiden
Notdienstpraxen: „Eine positive Entwicklung für die
Patienten der Region“, unterstreicht Dr. med. Ronald
Jelinski, ärztlicher Leiter der Zentralen
Notaufnahme im St. Antonius Hospital Kleve, das
jetzt auch Anlaufstelle für die ambulante
Akutversorgung wird. „Patienten können sicher sein:
Im Klever Krankenhaus bin ich auf jeden Fall und zu
jeder Zeit richtig.“ Die räumliche Nähe von
ambulanter und stationärer Versorgung ermöglicht
unter dem Krankenhausdach eine gezielte Behandlung
der Patienten. „Und sie verkürzt durch die sinnvolle
Entlastung der Krankenhausambulanzen die Wartezeiten
für alle Patienten“, ergänzt Dr. med. Jochen Rübo,
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
„Das ist ein echter Mehrwert, vor allem in den
infektgeplagten Wintermonaten.“
Für Christoph Weß, Geschäftsführer des Gelderner
St.-Clemens-Hospitals, ist die Freude über die
Entscheidung zwiegespalten: „Grundsätzlich begrüße
ich die Anbindung der KV-Notfallpraxen an die
Krankenhäuser in Geldern und Kleve. Erwachsene
Patientinnen und Patienten profitieren von der
Lösung, denn für sie werden die Wege zur Behandlung
leichter und transparenter. Deshalb ist der jetzt
eingeschlagene Weg aus ihrer Sicht ein Gewinn. Das
ist sehr gut. Noch ausbaufähig ist für mich
perspektivisch die Lösung für die Familien und
Kinder im Süden des Kreises. Denn was sich für die
Erwachsenenmedizin so unproblematisch durchsetzen
ließ, gilt ab Juli noch nicht für die Kleinsten in
unserer Gesellschaft. Ich würde mir auch für sie in
Zukunft ein wohnortnahes Versorgungsangebot in
Geldern wünschen.“
„Wir werden die neuen Strukturen – sowohl bei den
beiden Erwachsenen- als auch bei der
Kinder-Notdienstpraxis – aufmerksam evaluieren“,
sagt Dr. med. Harald Meißen, Vorsitzender der
KV-Kreisstelle Kleve. „Der große Vorteil aller
Einrichtungen ist, dass sie sowohl für Bürger aus
dem Nord- als auch aus dem Südkreis grundsätzlich
gut erreichbar und unmittelbar in die
Krankenhaus-Infrastruktur eingebunden sind, wodurch
schwere Notfälle direkt dem stationären Bereich
zugeführt werden können, während sich die
niedergelassenen Kollegen um die Versorgung
leichterer Gesundheitsbeschwerden kümmern können.
Die Patienten erhalten dadurch gezielt die für sie
medizinisch notwendige Behandlung“, so Meißen.
Und auch für Dr. med. Wolfram Althoff, Vorsitzender
der Ärztekammer-Kreisstelle für den Kreis Kleve,
bringt die Neustruktur Vorteile: „Durch die zentrale
Lösung entfällt für die Patienten vor allem die
bislang nötige Recherche nach der jeweils
dienstbereiten Arztpraxis in der Region – der
Standort der Versorgung bleibt in Zukunft fix“,
betont Althoff.
Zentrale Anlaufstellen für Bürger aus dem Nord- und
Südkreis
Mit dem Start der Notdienstpraxen in Kleve und
Geldern sind auch organisatorische Veränderungen
verbunden: So bilden ab Juli die Bereiche Kleve,
Kranenburg, Bedburg-Hau, Kalkar (inkl.
Xanten-Marienbaum, Vynen und Obermörmter im Bereich
der Kreisstelle Wesel), Goch, Uedem, Emmerich und
Rees den nördlichen Notdienstbezirk, die Versorgung
für diese Städte und Gemeinden erfolgt in der
Notdienstpraxis Kleve. Der Notdienstbezirk Süd setzt
sich aus Geldern, Kevelaer, Weeze, Issum, Straelen,
Wachtendonk und Kerken zusammen – hier wird die
Praxis in Geldern die entsprechende zentrale
Anlaufstelle. Der bislang jeweils auf lokaler Ebene
von den örtlichen Ärzten in deren eigenen Praxen
wechselweise organisierte Notdienst wird ab Juli
nicht mehr angeboten.
Getrennter Sitz- und Fahrdienst ab Juli,
Hausbesuche über 116 117
Mit Einführung der Neustruktur wird es darüber
hinaus eine Trennung von Sitz- und Fahrdiensten
geben, sodass immer jeweils ein diensthabender Arzt
die Patienten in den Notdienstpraxen Geldern und
Kleve versorgen kann, während andere Mediziner der
Region ausschließlich die Hausbesuche im Notdienst
durchführen. Bislang behandelt der jeweils
Diensthabende sowohl die ihn in seiner Praxis
aufsuchenden Patienten und übernimmt zusätzlich auch
die Hausbesuche. Insbesondere Bettlägerige können
notwendige Hausbesuche weiterhin über die
Arztrufzentrale NRW unter der kostenlosen Rufnummer
116 117 erfragen.
Adresse und Öffnungszeiten der Notdienstpraxen:
Allgemeinärztliche Notdienstpraxis Kleve im
St.-Antonius-Hospital
Albersallee 5-7, 47533 Kleve
Öffnungszeiten:
Mo, Di und Do von 19 bis 22 Uhr
Mi und Fr von 13 bis 22 Uhr
Sa, So, gesetzliche Feiertage, 24.12., 31.12. und
Rosenmontag von 9 bis 22 Uhr
Kinderärztliche Notdienstpraxis im St.-
Antonius-Hospital
Albersallee 5-7, 47533 Kleve
Öffnungszeiten: 1. April bis – 30. September:
Sa., So., gesetzl. Feiertage von 14 Uhr – 18 Uhr
Öffnungszeiten, 1. Oktober – 31. März:
Sa, So., gesetzl. Feiertage,
24.12., 31.12., Rosenmontag von 10 Uhr – 18 Uhr
Allgemeinärztliche Notdienstpraxis Geldern im
St.-Clemens-Hospital
Clemensstraße 6, 47608 Geldern
Öffnungszeiten:
Mo, Di und Do von 19 bis 22 Uhr
Mi und Fr von 13 bis 22 Uhr
Sa, So, gesetzliche
Feiertage, 24.12., 31.12. und Rosenmontag von 9 bis
22 Uhr
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