Düsseldorf/Hamminkeln,
26. Oktober 2021 - Die Auffrischimpfungen gegen das
Coronavirus im Rheinland durch die niedergelassenen
Haus- und Fachärzte laufen seit über einem Monat
reibungslos. Bis Anfang der laufenden Woche hatten
insg. bereits gut 330.000 Bürgerinnen und Bürger im
Landesteil ihre dritte Impfung erhalten – die
meisten davon in Alten- und Pflegeheimen oder in
hiesigen Praxen.
Angesichts der derzeit geltenden Vorgaben von Bund
und Land sowie den aktuellen Stiko-Empfehlungen
erhalten momentan etwa Personen mit schweren
chronischen Grunderkrankungen, über 70-Jährige,
Bewohner und das Personal von Einrichtungen der
Altenpflege und medizinischen Einrichtungen eine
Auffrisch- bzw. Boosterimpfung mit einem mRNA-Impfstoff
– der zeitliche Abstand zwischen Zweit- und
Drittimpfung liegt bei mindestens sechs Monaten. Die
Stiko rät seit kurzem auch Personen, die mit dem
Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, zu
einer ergänzenden mRNA-Impfung. Der zeitliche
Mindest-Impfabstand liegt hier bei vier Wochen.
Immunschutz lässt nicht schlagartig nach
Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein stellt
in diesem Zusammenhang klar: „Diese
Rahmenbedingungen sind für die Praxen maßgeblich,
zudem gelte grundsätzlich das ärztliche individuelle
Ermessen, welche Patienten aus medizinischen Gründen
eine dritte Impfung erhalten sollten. Ich appelliere
daher an alle diejenigen, die unter 70 Jahre alt
sind und ebenso nicht zu den vulnerablen Gruppen
zählen, in diesen Tagen noch Geduld aufzubringen“.
Dies gelte insbesondere auch mit Blick auf die
jüngste Ankündigung des NRW-Gesundheitsministeriums,
in den kommenden Wochen alle über 70-Jährigen im
Land zusätzlich per Brief auf die Auffrischimpfung
hinzuweisen. „Wichtig ist, dass der Immunschutz
durch die Erst- und Zweitimpfung nicht schlagartig
nachlässt, sondern nur ganz allmählich nach Monaten
leicht absinkt. Ein ‚Windhundrennen‘ um die
Boosterimpfung in die Praxen ist also nicht nötig.“
Laut KVNO-Chef Bergmann sind künftig ausreichend
Impfstoffmengen vorhanden, um grundsätzlich jeden
Impfwilligen, für den eine Auffrischimpfung
empfohlen wird, erneut entsprechend immunisieren zu
können. Die Kapazitäten der Niedergelassenen im
Rheinland seien hierfür in ausreichender Zahl
vorhanden, derzeit beteiligen sich rund 3.000 Praxen
an den Corona-Schutzimpfungnen. Im Schnitt führen
die hiesigen Praxen derzeit wöchentlich gut 29
Impfungen durch, in den Vorwochen sind es
durchschnittlich knapp über 27 gewesen.
Antikörper-Schnelltest kein Anlass zur
Impfung
Eine klare Absage erteilt die
KV Nordrhein aus medizinischer Sicht auch der
Aussagekraft so genannter „Antikörper-Schnelltests“,
die zuletzt vielerorts von verschiedenen Anbietern
beworben wurden und angeblich Auskunft über die
Notwendigkeit einer Auffrischimpfung geben sollen.
Die Vielzahl an unterschiedlichen Testformaten mit
unterschiedlicher Spezifität und Sensitivität lassen
bisher keinerlei gesicherte Aussagen über die genaue
Höhe des Immunschutzes zu, darüber hinaus sind
derzeit noch keine wissenschaftlich belastbaren
Grenz- bzw. Normwerte für entsprechende
Antikörperwerte festgelegt. „Daher bleibt es auch
weiterhin bei den für uns Ärzte wesentlichen
Richtwerten – dies sind die aktuellen Verordnungen
des Landes NRW sowie vor allem die fachlichen
Empfehlungen der Stiko“, sagt Dr. med. Carsten
König, stellvertretender Vorsitzender der KV
Nordrhein. „Den Betrag für den Schnelltest sollten
Bürgerinnen und Bürger besser anderweitig anlegen,
so der KVNO-Vize.
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