Köln/Hamminkeln, 17. März 2022 - Mit den ersten
Sonnenstrahlen kommen auch die Zecken zurück. Auf
Gräsern und Büschen lauern sie auf ihre Beute.
Menschen können sie gefährlich werden. Über einen
Stich können sie Krankheitserreger übertragen. Zum
Beispiel Borrelien. Diese Bakterien können die
Krankheit Borreliose verursachen. Zum anderen
FSME-Viren. Diese Viren können die
"Frühsommer-Meningoenzephalitis“, kurz FSME
übertragen. FSME kann zu einer Entzündung des
Gehirns, der Gehirnhaut oder des Rückenmarks führen.
Eltern können ihre Kinder und sich selbst jedoch gut
schützen, sagt die die hessische Landessprecherin
des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr.
Soraya Seyyedi: „Während die Borreliose landesweit
auftritt, gibt es bei der FSME ausgewiesene
Risikogebiete. Nach Angaben des RKI (Stand Januar
22) besteht in Deutschland ein Risiko für eine
FSME-Infektion vor allem in Bayern und
Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen
Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete
befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in
Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen. Sechs neue
Risikogebiete sind hinzugekommen, von denen vier an
bekannte Risikogebiete grenzen. Erstmalig in
Brandenburg werden drei Kreise Risikogebiet (LK
Oberspreewald-Lausitz, LK Oder-Spree und LK
Spree-Neiße), erstmalig in Nordrhein-Westfalen wird
der SK Solingen Risikogebiet und in Sachsen kommen
zwei Kreise hinzu (SK Chemnitz und LK Görlitz).
Somit sind aktuell 175 Kreise als FSME-Risikogebiete
definiert.
Vorbeugen
Kleidung
Bei Aufenthalt im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz
sollten Kinder und Eltern geschlossene Kleidung
tragen: feste Schuhe, lange Hosen, lange Ärmel. Die
Hosenbeine steckt man am besten in die Socken, dann
ist die Zecke gezwungen, auf der Kleidung nach oben
zu laufen. Oft kann man sie dabei sehen und
entfernen.
Sprühen
Repellentien (Akarizide) auf der Haut und auch auf
der Kleidung schützen ebenfalls, dieser Schutz ist
aber zeitlich begrenzt.
Suchen
Nach einem Aufenthalt im Freien sollte der Körper
nach Zecken abgesucht werden und diese sofort
entfernt werden. Insbesondere sollten Eltern Kinder
nach dem Spielen im Freien gründlich untersuchen.
Zecken bevorzugen Stichstellen wie zum Beispiel
Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge,
Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle.
Entfernen
Hat man eine Zecke entdeckt, sollte man sie sobald
wie möglich entfernen. So geht’s: die Zecke mit
einer Pinzette oder einem speziellen
Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche,
also an ihren Mundwerkzeugen (niemals am
vollgesogenen Körper!) greifen und sie langsam und
gerade aus der Haut ziehen. Möglichst nicht drehen
und auf keinen Fall vor dem Entfernen mit Öl oder
Klebstoff beträufeln. Dies kann dazu führen, dass
das Tier seinen Speichel und somit mögliche
Infektionserreger abgibt. Nach Entfernung der Zecke
die Einstichstelle sorgfältig desinfizieren.
Markieren
Ein roter Infektionsring, die sogenannte Wanderröte,
kann ein früher Hinweis auf eine beginnende
Borreliose sein. Daher sollten Eltern die
Stichstelle markieren und beobachten. In einigen
Fällen erscheint nur eine wandernde Hautrötung. Bei
Auffälligkeiten sollte ein Arzt oder eine Ärztin
aufgsucht werden. Bei einem begründeten
Borrelioseverdacht (Wanderröte und/oder
neurologische Symptome oder massive
Gelenkschwellung) wird er oder sie Antibiotika
verordnen.
Treten 7 bis 14 Tagen nach einem Zeckenstich und
einem Aufenthalt in einem FSME-Risikogebiet
grippeähnliche Symptome wie Fieber,
Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen oder
Gliederschmerzen auf, kann dies ein Hinweis auf eine
FSME sein. Auch hier sollte eine medizinische
Abklärung erfolgen.
Impfen
Da es bisher keine Therapie gegen FSME gibt,
empfiehlt die Ständige Impfkommission ("STIKO")
einen generellen Impfschutz für Personen, die sich
in Risikogebieten für FSME aufhalten – sei es in
Form eines Urlaubs oder weil man dort wohnt. Gerade
Kinder, die oft draußen spielen, sollten geimpft
werden.
Wie wird geimpft?
Für den Aufbau des Impfschutzes sind drei Impfungen
erforderlich. Nach dem üblichen Impfschema wird ein
bis drei Monate nach der ersten Impfung die zweite
Impfdosis verabreicht. Eine dritte Impfung erfolgt
dann, je nach verwendetem Impfstoff, nach weiteren 5
bis 12 bzw. 9 bis 12 Monaten.
Um schon zu Beginn der Zeckensaison ab April für das
laufende Jahr geschützt zu sein, ist es sinnvoll,
mit der Impfserie in den Wintermonaten zu beginnen,
also jetzt. Bereits 14 Tage nach der zweiten Impfung
besteht für 90 Prozent der Geimpften ein Schutz, der
für die laufende Saison zunächst ausreichend ist.
Für eine länger anhaltende Schutzwirkung ist dann
die dritte Impfung erforderlich.
Wie lange hält der Schutz?
Bei fortbestehendem Ansteckungsrisiko wird eine
erste Auffrischungsimpfung 3 Jahre nach
vollständiger Grundimmunisierung empfohlen, die
nachfolgenden Auffrischungen sind dann alle fünf
Jahre erforderlich.“
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