Konstanz/Hamminkeln, 5. August 2023 -
„Deutschland braucht ein
Beitragsentschleunigungsgesetz!“ Mit
diesen Worten fordert der Leiter der Anlaufstelle
Beratung mit Handicap, Dennis Riehle, Konstanz,
Minister Lauterbach zu einer umfassenden Reform der
gesetzlichen Krankenversicherung und sozialen
Pflegeversicherung auf.
Bisher werde nur
unzureichend mit Einzelmaßnahmen an der wachsenden
Finanznot des Gesundheitswesens gearbeitet. In den
vergangenen Jahren sind die immer weiter gestiegen.
Auch wenn der Demografische Wandel hierfür
maßgeblich verantwortlich ist, darf die Politik
dieser Entwicklung gerade angesichts der ohnehin
starken Teuerung nicht ohne grundlegende Reformen
hilflos gegenüberstehen. Die Belastung der
mittleren und unteren Schichten ist durch die
wachsende Last an Sozialversicherungsbeiträgen
zuletzt enorm gewachsen. Immer öfter müssen sich
gerade Menschen in Pflegeheimen an die Sozialämter
wenden. Und nicht wenige Versicherte haben
mittlerweile unzureichend finanzielle Mittel, um die
Beiträge zur Krankenversicherung zu bezahlen. Und
glaubt man den Prognosen von Experten, werden die
Ausgaben weiter steigen, wenn nicht umfassende
Veränderungen in der GKV und PV vorgenommen werden.
Schlussendlich gehe es darum, nicht immer neue
Einnahmen zu fordern und die Beiträge zu den
Kranken- und Pflegeversicherung in regelmäßigem
Rhythmus mit Selbstverständlichkeit anzuheben.
Stattdessen brauche es eine kritische Hinterfragung
der Ausgaben - und wie effizient das deutsche
Gesundheitssystem tatsächlich ist.
"Man ist
mittlerweile zu einer Praxis übergegangen, ohne Not
eine dynamische Anpassung der Beiträge abzunicken,
während es an tatsächlichen, tiefgreifenden und
reflektierten Interventionen an einem krankenden
Versorgungswesen fehlt", befindet der 38-jährige
Sozialberater vom Bodensee. Schlussendlich brauche
es neben einer Senkung unnötiger Ausgabenlast auch
eine erneute Diskussion darüber, inwieweit es im
heutzutage noch vertretbar ist, eine
Zwei-Klassen-Medizin zu unterstützen, die zwischen
privaten und gesetzlichen Versicherten unterscheidet
und damit Wohlhabende aus der Verantwortung zur
solidarischen Finanzierung der Gesundheitsversorgung
aller befreit. Eine gemeinschaftliche
Pflichtversicherung für jeden Bürger - unabhängig
seines Status - wäre dagegen zeitgemäß.
Er
hat mittlerweile eine Petition an den Deutschen
Bundestag gerichtet und darin mehrere Vorschläge
unterbreitet, wie eine Kostenreduktion in der GKV
und PV erzielbar ist: „Durch eine obligatorisch und
elektive Patientensteuerung (Fachärzte-Besuch nur
noch mit Überweisung) kann eine Vermeidung von
Doppeluntersuchungen erzielt werden. Zudem braucht
es eine Verbesserung der zentralisierten
Dokumentation von Diagnostik und Therapie, damit
behandelnde Ärzte rasch klären können, welche
Abklärungen schon stattgefunden haben und inwieweit
die erzielten Befunde für die weitere Planung der
medizinischen Maßnahmen ausreichend sind.
Letztendlich geht es um eine Effizienzsteigerung in
der Gesundheitsversorgung, die unnötige
Parallelstrukturen reduziert und mithilfe der
Ausweitung von stufenweisen Behandlungsprogrammen
wie den DMP klar vorgegebene Wege zur Bewältigung
chronischer Krankheiten für eine Optimierung des
Therapieerfolges einhält.
Damit das
sogenannte „Ärztehopping“ vermieden werden kann,
bedarf es außerdem der Verbindlichkeit einer
Hausarztzentrierten Versorgung, die alle
Informationen bei sich bündelt und als ein Initiator
für gezielte und koordinierte, sachlich notwendige
Mit- und Weiterbehandlung bei Fachmediziner
fungiert.
Daneben sollten fachfremde
Leistungen gestrichen werden, wobei es hierbei
vornehmlich um ein Ende der Kostenübernahme für
alternativmedizinische Heilweisen gehen muss.
Weitergehend müssen wir auf den Ausbau der
Telemedizin (Videosprechstunden, Tele-Intervision,
Telenotarzt...) setzen und nicht zuletzt massiv am
Abbau von Bürokratie durch Einbeziehung
automatisierter Digitalisierung und Künstlicher
Intelligenz in der Praxisführung sowie der Abgabe
von nicht-pflegerischen Tätigkeiten an fachfremdes
Personal arbeiten. Darüber hinaus kann uns eine
Stärkung der Präventionsangebote und
Vorsorgeuntersuchungen helfen, das insgesamte
Gesundheitsniveau einer alternden Gesellschaft zu
bessern. Wir müssen eine Forcierung des Grundsatzes
"ambulant vor stationär" und die Förderung der
tagesstationären Behandlung und Pflege auch deshalb
unbedingt vorantreiben, weil schon jetzt die
Eigenanteile immens sind. Abschließend raten wir
auch zu einem Preisdeckel gegenüber der
Pharmaindustrie, denn es kann nicht sein, dass
Deutschland die mit am höchsten Ausgaben für
Medikamente hat. Auch sollte dringend die Bekämpfung
von Falschabrechnungen gegenüber den Kranken- und
Pflegekassen intensiviert werden, was nicht zuletzt
bekannt gewordene Ereignisse um die Bereicherung
einiger Apotheker mit Krebsinfusionen belegt“, so
Dennis Riehle.
Die Beratung mit Handicap
ist bundesweit kostenlos für Ratsuchende unter
www.beratung-riehle.de erreichbar.
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