Düsseldorf/Hamminkeln,8.
Mai 2024 - Der Internationale Tag der Pflege wird
jährlich am 12. Mai begangen und würdigt weltweit
die Arbeit von Pflegekräften. In diesem Jahr weist
die Freie Wohlfahrtspflege in Nordrhein- Westfalen
in besonderem Maße auf die Situation in den
Ambulanten Pflegediensten hin. Neben der Arbeit in
den stationären Altenhilfeeinrichtungen werden in
Deutschland die Leistungen ambulanter Pflegedienste
zunehmend wichtig, denn vier von fünf
Pflegebedürftige in Deutschland werden zu Hause
versorgt.
Die Zahl der Beschäftigten in
ambulanten Pflegediensten hat sich in den
vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Alleine
von 2013 und 2021 eröffneten in Nordrhein-Westfalen
817 zusätzliche ambulante Pflegedienste. Elke
Hammer-Kunze von der Freien Wohlfahrtspflege in NRW
betont: „Die Arbeit der Ambulanten Diensten verdient
hohen Respekt, denn sie sorgt dafür, dass Menschen
weiter in gewohnten Umgebungen leben können und
gleichzeitig Pflegeleistungen in Anspruch nehmen.
Diese Dienste sind für viele Menschen in unserem
Land die wertvollste und bedeutendste
Unterstützung, die sie erhalten können.“
Steigende Kosten, immer mehr Pflegebedürftige und
mangelnde Personalressourcen strapazierten jedoch
das System, auch und besonders in der Ambulanten
Pflege. Die Folge: Im vergangenen Jahr mussten
in NRW deutlich mehr Pflegeeinrichtungen aus
finanziellen Gründen schließen als in den Jahren
zuvor. Von den Insolvenzen im Jahr 2023 betrafen 48
die vollstationäre Pflege, 30 die teilstationäre
Pflege, 47 ambulante Dienste und 5 die
Kurzzeitpflege (siehe Landtag NRW Drucksache
18/7970).
Die Situation wird sich weiter
zuspitzen: Laut aktuellem Pflegereport der
Krankenkasse DAK müssen wir davon ausgehen, dass in
den kommenden 25 Jahren deutschlandweit 2,3
Millionen Menschen mehr als heute auf pflegerische
Unterstützung angewiesen sein werden. Besonders in
den ambulanten Pflegediensten zeichnen sich daher
zunehmend regionale Versorgungsengpässe ab.
Trotz dieser schweren Rahmenbedingungen leisten
Pflegekräfte und Ambulante Dienste einen
bemerkenswert herausragenden Anteil an der
pflegerischen Versorgung.
Die Freie
Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen fordert
daher eine umfassende Pflegereform, die in
besonderem Maße eine auskömmliche Refinanzierung
sicherstellt, Pflegedienste- und Pflegekräfte von
bürokratischen und systemischen Hindernisse
entlastet, den Ausbau der Ausbildung vorantreibt
sowie Anreize für angehende Pflegekräfte setzt.
„Die Pflegepolitik der vergangenen Jahrzehnte
hat zu keinen wesentlichen Verbesserungen der
Situation beigetragen“ mahnt Hammer-Kunze und
appelliert:„Personal- und Finanznot sind die
zentralen Herausforderungen im Pflegebereich. Hier
braucht es mehr, als nur kleine Anpassungen.
Vielmehr benötigen wir endlich eine umfassende
Reform, um spürbare und nachhaltige Verbesserungen
zu erzielen.“
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