Duisburg/Hamminkeln, 2. März
2021 - Die Pandemie hat die Reise- und
Tourismusbranche hart getroffen. Die
Passagierzahlen sind an allen Flughäfen massiv
eingebrochen. Noch immer werden nur rund 15 bis
20 Prozent der Gäste abgefertigt.
Einfach schließen und in drei Monaten
wieder öffnen? Keine Option, denn
ein Flughafen kann nicht einfach schließen. Im
ersten Lockdown galt sogar eine
Betriebsbereitschaft wie in normalen Zeiten,
egal ob die Standorte für Rückholflüge und die
medizinische Versorgung genutzt wurden oder
nicht. Die Kosten hierfür wollen Bund und Länder
übernehmen. Ein längst überfälliger Schritt,
aber mit einem Haken. Profitieren sollen in NRW
nur Düsseldorf, Köln und Münster. Weeze,
Dortmund und Paderborn gehen leer aus. Die
Niederrheinische IHK hat daher zusammen mit der
IHKs aus Arnsberg, Bielefeld, Detmold und
Dortmund NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst
aufgefordert, alle Flughäfen gleich zu
behandeln.
Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen die
Kosten, die den Flughäfen durch die politisch
gewollte Betriebsbereitschaft entstanden sind.
Dadurch, dass jeder Zeit überall Flugzeuge
starten und landen konnten, mussten auch
Flugsicherung, Feuerwehr und Abfertigung ständig
vor Ort sein. Auf rund 700 Millionen Euro
beziffert der Flughafenverband ADV die
sogenannten Vorhaltekosten, die für das
Offenhalten der Airports während des ersten
Lockdowns im Frühjahr 2020 entstanden sind.
Gewaltige Summen, für die Bund und Länder jetzt
Erstattungen zugesagt haben. „Warum einige
Flughäfen auf der Liste stehen und andere nicht,
erschließt sich uns nicht“, so
IHK-Verkehrsexperte Ocke Hamann. Hintergrund ist
eine 30 Jahre alte Einteilung der Flughäfen in
zwei Gruppen, die darüber Auskunft gibt, wie die
Flughäfen mit der Flugsicherung abrechnen.
Während Düsseldorf, Köln und Münster; Hilfen in
Millionenhöhe bekommen, gehen Weeze, Dortmund
und Paderborn nach den bisherigen Plänen leer
aus. Eine klare Zwei-Klassen-Gesellschaft,
obwohl alle sechs Flughäfen in NRW laut
Landesentwicklungsplan gleichermaßen als
landesbedeutsam gelten.
„Wenn die
Pandemie in einigen Wochen weiter zurückgedrängt
ist, werden auch die Flughäfen wieder mehr
Passagiere abfertigen. Für den anstehenden
Re-Start ist diese Zwei-Klassen-Gesellschaft ein
Wettbewerbshemmnis. Die Politik muss hier
schnell nachbessern und dafür sorgen, dass alle
die gleichen Startbedingungen bekommen“, so
Hamann.
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