Wesel/Hamminkeln,
26. Oktober 2022 - Die Betriebe erwarten für die
kommenden Monate große Schwierigkeiten. Die
Stimmung ist schlecht wie nie zuvor. Das zeigt
die Konjunkturumfrage der Niederrheinischen IHK.
Besonders zwei Entwicklungen belasten
Unternehmen in allen Branchen: die extrem hohen
Energiekosten und der eingebrochene Konsum der
Verbraucher.
„Industrie, Mittelstand,
Dienstleister und Handel, Hotellerie und
Gastronomie: die Inflation, Storm- und Gaspreise
treffen alle Unternehmen. Viele haben Probleme,
ihre Rohstoffe oder Vorprodukte so zu bekommen,
wie sie sie benötigen“, betont Dr. Stefan
Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der
Niederrheinischen IHK. Laut IHK-Umfrage hat
bereits jedes vierte Industrieunternehmen seine
Produktion gedrosselt.
Preise für
Gas und Strom müssen sinken Sechs
von zehn Betrieben blicken besorgt in die
Zukunft. „Dass die Ergebnisse so düster sind,
liegt auch an den späten Entscheidungen der
Politik. Die Gaspreisbremse muss nun schnell
kommen. Beim Thema Strom brauchen wir eine
vergleichbare Lösung, damit unsere Firmen planen
können“, so der Hauptgeschäftsführer. Als
weitere Entlastung nennet Dietzfelbinger
einfache Genehmigungsverfahren: „Um die Preise
für Strom und Gas herunter zu regeln, müssen
neue Windkraft- und Solaranlagen gebaut und alte
Anlagen umgestellt werden. Anträge dafür müssen
schneller bearbeitet werden. Das gilt in der
aktuellen Situation mehr denn je.“
Die
IHK beobachtet einen Rückgang bei den
Investitionsplänen der Betriebe. Jedes vierte
Unternehmen am Niederrhein will weniger
investieren. Das wertet die IHK als Zeichen
einer Verunsicherung. Ein anderes Problem ist
der Fachkräftemangel. Jeder zweite Betrieb hat
Probleme, seine Stellen zu besetzen. „Viele
Unternehmen legen sich ins Zeug, um gute
Mitarbeiter zu binden“, so Dietzfelbinger. „Das
ist sicherlich auch mit ein Grund, warum die
Krise bislang kaum auf den Arbeitsmarkt
durchschlägt.“
Der
IHK-Konjunkturklimaindex bricht zum zweiten Mal
innerhalb von drei Jahren ein. Er liegt jetzt
bei 72 Punkten und damit 27 Punkte niedriger als
noch im Mai.
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