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Der NRW-Milchmarkt in der ersten Jahreshälfte 2025
Gute Nachfrage bei knapper werdendem Angebot

LV Milch NRW

Krefeld/Hamminkeln, 1. Januar 2025 - Die Halbjahrespressekonferenz der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e. V. (LV Milch NRW) fand bei der Münsterland J. Lülf GmbH in Rosendahl-Osterwick statt.

Dr. Rudolf Schmidt, Geschäftsführer der LV Milch NRW, erläuterte die Lage auf dem NRW-Milchmarkt:
Die Verbraucherpreise für Milch und Milchprodukte seien in den vergangenen Monaten relativ stabil geblieben.
Allerdings hätten die Butterpreise deutlich nachgegeben, auch wenn sie nach wie vor auf hohem Niveau rangieren.
„Milch und Milchprodukte werden sowohl beim Verbraucher als auch im Handel gut nachgefragt“, so Benedikt Langemeyer, Westfälischer Vorsitzender der LV Milch NRW. „Es gilt, die Rahmenbedingungen in unserer Gunstregion für die nächste Generation attraktiver zu entwickeln, um das Potential der heimischen Rohstoff-Produktion in NRW zu halten.“  

Der NRW-Milchmarkt in Zahlen

Die Milchanlieferung in NRW ist im Zeitraum Januar bis April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 % deutlich zurückgegangen. Insgesamt ist in Deutschland in diesem Zeitraum die Milchanlieferung ebenfalls rückläufig (-2,9 %); sogar in der EU (-0,3 %) ist im Zeitraum Januar bis April ein leichter Rückgang zu beobachten. Weltweit hingegen hat das Milchaufkommen in Nordamerika (+1,2 %), Südamerika (+6,8 %) und Ozeanien (+0,5 %) zugenommen.
Die Notierungsergebnisse zeigen sich im ersten Quartal 2025 bei Butter und Käse unbeständig und tendenziell leicht fallend. Bei Magermilchpulver sind die Ergebnisse ebenfalls rückläufig. Trotz höherer Verbraucherpreise ist in den ersten Jahresmonaten der Absatz konventioneller Konsummilch um 2,7 % gestiegen; bei Biomilch deutlich um 5,7 %.
Die Erzeugerpreise mit 52,45 Cent/kg für konventionell erzeugte Milch (4 % Fett, 3,4 % Eiweiß) rangieren in NRW im ersten Quartal mit einem Plus von 21,6 % gegenüber dem Vorjahr auf Rekordniveau. Für die Biomilcherzeugung ist mit einem Auszahlungspreis von im Mittel 60,87 Cent/kg die Situation mit 14,8 % über dem Vorjahr ähnlich.

Diese guten Milchpreise verhindern aber nicht den anhaltenden Strukturwandel, denn mittlerweile scheiden auch größere Milchviehbetriebe aus der Produktion aus. Gründe hierfür sind u.a. der Generationswechsel, hohe bürokratische Hürden und deutlich gestiegene Kosten.  

Smarte Produkte „von der Tankstelle bis zum Szene-Start-Up“
Aus dem Münsterland nach, wohin Du willst - mit 130 Jahren Expertise in den Bereichen Entwicklung, Produktion und Co-Packing von Milchmixgetränken und Eiskaffees - wird die Münsterland J. Lülf GmbH in Rosendahl den Anforderungen klassischer und moderner Ernährungstrends gerecht.

Die Münsterland J. Lülf GmbH wurde zum 01.07.2025 von der Kerga Group übernommen, einer irischen Investmentgesellschaft für Fertiggerichte und Getränke, die durch die Übernahme Ihre Strategie für den Aufbau eines europäischen Portfolios weiterverfolgt.
Neben der Spezialisierung auf „lange haltbar“ und „to go“ zeigt sich Geschäftsführer Manfred Fleige stets offen für neue Ideen, Kreationen und Innovationen.
Das Unternehmen blickt optimistisch in die Zukunft: So sind derzeitige Bestrebungen, neben den aktuellen Verpackungen aus Glas und Aluminium, weitere umweltfreundliche, wirtschaftliche und kundenfreundliche Packungen zu entwickeln.

 

Milchmarkt auf bewegtem Weg in die Zukunft
Herausforderungen und Chancen für die Milchwirtschaft in NRW

Krefeld/Hamminkeln, 1. Januar 2025 - Ein stabiler Markt mit guter Nachfrage macht vielen Branchenvertretern Mut, sich den anstehenden Herausforderungen zu stellen. Das Milchaufkommen und die Milchkuhbestände in NRW und Deutschland waren zum Jahresbeginn vergleichsweise gering, bei einer insgesamt stabilen Preisentwicklung am Markt. Ab Sommer hat sich die Milcherzeugung in NRW spürbar abgeschwächt. Ein Hauptgrund hierfür ist das Auftreten der Blauzungenkrankheit - mit einhergehenden Kuh- und Kälberverlusten. Im Vergleich zum Vorjahr wurde Käse, Quark und Joghurt wieder stärker nachgefragt. Insbesondere die Mehrproduktion von Käse bedeutete eine höhere Rohstoffbindung, so dass die erzeugten Mengen an Milchpulver und Butter eher moderat ausfielen. Durch ein knappes Butterangebot kam es gegen Ende des Jahres zu einem nationalen Preisrekord von über 8 Euro/kg.  

Doch neben den derzeit guten Marktaussichten und mit der Zuversicht, dass regionale Lebensmittel hierzulande ihren berechtigten Platz haben, gibt es auch Schattenseiten. Besonders für Hofnachfolger fehlen Impulse für die Weiterführung der Betriebe. Sie benötigen dringend mehr Planungssicherheit, um mehr Wettbewerbs- und somit Zukunftsfähigkeit zu erreichen. Um dies zu verwirklichen, sind deutlich mehr politische Verlässlichkeit, Bürokratieabbau und der Aufbau von Anreizsystemen - an-stelle von Verboten und nationalen Sonderwegen und -Auflagen - dringend geboten. Zudem werfen globale Entwicklungen immer größere Fragezeichen auf. Andauernde Kriege, der Regierungswechsel in den USA, die Positionierung Chinas und der Aufstieg wachsender Schwellenländer beeinflussen die Märkte auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene wesentlich.  

Das neue Jahr 2025 wird von sich stetig wandelnden Märkten im In- und Ausland, neuen politischen Kursen und wachsenden gesellschaftlichen Anforderungen geprägt sein. Die Vorsitzenden der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW, Benedikt Langemeyer und Hans Stöcker, betonen die Dringlichkeit stabiler und verlässlicher Rahmenbedingungen bei Politik und Handel, um die regionale Milchproduktion zu stärken und auch Perspektiven für neue Generationen aufzuzeigen. Diese ist nicht nur ein Garant für Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit, sondern auch ein entscheidender Schlüsselfaktor für die Zukunft der ländlichen Räume in Nordrhein-Westfalen.        

NRW-Milchmarkt kompakt  
Die in NRW konventionell erzeugte Milchmenge (Jan.-Okt. 2024) ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,4% gesunken und bewegt sich damit deutlich unterhalb der Bundesebene (-0,3%). Die Verbraucherpreise für Milchprodukte sind insgesamt im Jahresverlauf rückläufig. Einzig haltbare Biomilch (+12,9%) und besonders Butter war für den Verbraucher im Gegensatz zum Vorjahr im Jahr 2024 um 20% teurer. Pro Päckchen (250g Handelsmarke) lag der Preis im Schnitt bei 1,94 Euro. Das ganze Jahr über rangierte geformte Butter an der Börse auf sehr hohem Niveau im Vergleich zu den letzten Jahren. Bei Mager-milchpulver lagen die Notierungen bis einschließlich Oktober unter dem Vorjahr, zum Jahresende hin ist eine leicht positive Entwicklung festzustellen. Der Absatz von Konsummilch (-0,9%) und Butter ohne Zusätze (-4%) ist in Deutschland in 2024 (Jan.-Okt.) leicht zurückgegangen - bei allen anderen Milchprodukten hingegen konnten Zuwächse verzeichnet werden. Der Auszahlungspreis liegt im Zeitraum Jan. bis Okt. 2024 in NRW bei 44,90 Cent/kg konventioneller Milch (4,0% Fett/3,4% Eiweiß) und weist somit einen leichten Anstieg von 1,7% bzw. 0,8 Cent/kg gegenüber dem Vorjahr aus. Der Biomilchpreis befand sich im selben Zeitraum bei 54,06 Cent/kg mit einer geringen Preisdifferenz von 0,62 Cent/kg etwa 1% unter Vorjahresniveau.