Moers/Hamminkeln, 19.
September 2021 - Peter Boschheidgen
(links) wird auch in den kommenden beiden Jahren
die Geschicke des Grafschafter Museums- und
Geschichtsvereins in Moers leiten. Die
Jahresversammlung des Vereins bestätigte den
65-Jährigen im Musenhof einstimmig im Amt.
Ebenso ohne Gegenstimmen wurde sein Vertreter,
Dr. Wilfried Scholten (rechts), wiedergewählt.
Nach elf Jahren übergab Elke Kehl den Vorsitz
des Arbeitskreises „Verein und Museum“ an ihre
Nachfolger Dietmar Böhmer und Ulrich Writsch.
Der Rechenschaftsberichts Boschheidgens und
die ergänzenden Ausführungen der
Arbeitskreise machten deutlich, dass der Verein
nahtlos an die Aktivitäten der Vor-Corona-Zeit
anknüpfen konnte. So beträgt der
Mitgliederstand, der zum Jahreswechsel 20/21
unter 800 gesunken war, inzwischen wieder 813.
Verschiedentlich stand der Verein in den
vergangenen Monaten im Blickpunkt der
Öffentlichkeit. Boschheidgen erinnerte an die
Übergabe des Bronzereliefs an die Stadt Moers
vor einer Woche, das Engagement für eine
Verbesserung des Schlossumfeldes, das
schließlich in einen Bürgerantrag mündete, und
die Stellungnahme des Vereins zur Überplanung
des nördlichen Innenstadtbereichs (Finanzamt).
Offensichtlich nehmen Verwaltung und
Politik die Vorschläge des GMGV ernst: So habe
laut Boschheidgen ein Vermittlungsvorschlag des
Bürgermeisters die Zustimmung des Ausschusses
für Bürgeranträge gefunden: das Angebot einer
Baumspende des GMGV auf dem Schlossplatz wird an
den Planungsausschuss weitergeleitet mit
der Anregung, die Verbesserungswünsche des
Vereins nach einem Erfahrungszeitraum von einem
bis zwei Jahren zu überprüfen. Diesen Vorschlag
sieht der GMGV-Vorsitzende allerdings kritisch,
weil in einem solchen Zeitraum ein
Gewöhnungseffekt eintrete, ohne dass Erfahrungen
mit einem ja nicht existenten Baum gewonnen
würden. Erfreulich sei allerdings, dass der
Bürgermeister eine vom GMGV angeregte sukzessive
Nachpflanzung abgängiger Rosskastanien an der
kleinen Allee gegenüber dem Ausschuss
befürwortet habe.
Zu einem Kernanliegen
des GMGV gehörte in den vergangenen Jahren auch
stets die Erforschung des genauen Standorts der
im 17. Jahrhundert zerstörten Bonifatiuskirche
an der Rheinberger Straße. Auf Vermittlung eines
GMGV-Mitglieds versuche nun ein Team der
Universität Köln eventuell noch im Boden
vorhandene Spuren mit Hilfe eines
geomagnetischen Verfahrens zu finden. Zuvor
hätten geoelektrische und Georadar-Verfahren
keine Fundamentreste nachweisen können.
„Es wäre schön“, so Boschheidgen, „wenn man den
Standort der Kirche wieder sichtbar machen
könnte.“ Allerdings müssten die jüngsten
Untersuchungen wegen einer technischen Störung
noch einmal wiederholt werden.
Die
Pandemie-Zeit gut genutzt haben auch die Kumpel
des Arbeitskreises „Schacht IV“. Hans Gerd
Lamers berichtete stellvertretend für den
verhinderten André Thissen von umfangreichen
Restaurierungs- und Archivierungsarbeiten an
historischen Rettungsgeräten und Grubenlampen,
die in Zukunft der Öffentlichkeit präsentiert
werden sollen.
Auch Museums-Chefin Diana
Finkele zog ein für das Pandemiejahr positives
Fazit. Trotz der Einschränkungen, die zur Absage
einiger Großveranstaltungen gezwungen hätten,
seien 32 Veranstaltungen - zum Teil im
Schlosshof - möglich gewesen. In anderen Fällen
habe man neue Darstellungsformen im Internet
erprobt: „Uns hat Corona auch einen digitalen
Schub gegeben.“
In die
Jahresversammlung eingeführt hatte
Vereinsmitglied Ulrich Kemper, der aus seinem
Buch über den Moerser Erbfolgestreit referierte,
der mit der Einnahme der Stadt Moers durch
preußische Truppen im Jahre 1712 endete.
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