Schwerte/Hamminkeln, 2.
Oktober 2021 - Das 14. Forum Milch NRW
der Landesvereinigung der Milchwirtschaft
Nordrhein-Westfalen e. V. (LV Milch NRW) fand am
28. September 2021 in der Rohrmeisterei in
Schwerte statt. Rund 100 Branchenvertreter
diskutierten dort das Thema: „Welche Zukunft
braucht Milchwirtschaft?“ Zusätzlich wurde die
Veranstaltung per Livestream auch im Netz
übertragen.
In Ihrem Grußwort brachte die Ministerin für
Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und
Verbraucherschutz, Ursula Heinen-Esser
(rechts), ihre Anerkennung zum Ausdruck, dass
Milcherzeuger und Molkereien in der
Corona-Pandemie bewiesen haben, wie
konkurrenzstark und krisensicher sie aufgestellt
sind. Die Versorgung mit Milch und
Milcherzeugnissen sei zu jeder Zeit
sichergestellt gewesen. Mit Blick in die Zukunft
müsse sich aber auch die Milchwirtschaft
verändern, um den gesellschaftlichen
Anforderungen an das Tierwohl, den Klima- und
Umweltschutz sowie der Biodiversität gerecht zu
werden. Die Milchbranche könne sich dabei auf
ihre Stärken stützen. Die notwendigen Änderungen
müssten gemeinsam verfolgt werden und mit der
Sektorstrategie sei bereits ein guter Grundstein
gelegt. Klar sei aber auch, ein gesellschaftlich
gewollter oder gesetzlich festgeschriebener
höherer Aufwand müsse durch einen entsprechenden
Ausgleich kompensiert werden. Unter dem Strich
müsse sich das Geschäft für den Landwirt und die
Molkereien rechnen.
Aktiver Dialog am „runden Tisch“ der
Milchwirtschaft (v.l.n.r.: Hans Stöcker,
Rheinischer Vorsitzender der LV Milch NRW,
Wilhelm Brüggemeier, Westfälischer Vorsitzender
der LV Milch NRW, Ludwig Börger, Geschäftsführer
vom QM Milch e.V. und Referatsleiter Milch beim
Deutschen Bauernverband, Heinrich Gropper,
Geschäftsführer der Molkerei Gropper GmbH und
Co. KG, Georg Geuecke, Vorsitzender vom
Bundesverband Rind und Schwein e. V. und
Mitglied in der Borchert-Kommission, Benedikt
Langemeyer, Vorsitzender Ausschuss
Öffentlichkeitsarbeit und DMK-Aufsichtsrat,
Detlef Steinert, Chefredakteur LZ Rheinland, Dr.
Rudolf Schmidt, Geschäftsführer LV Milch NRW)
Der Geschäftsführer der Molkerei Gropper
GmbH und Co. KG in Bissingen, Heinrich
Gropper, erklärte, dass die deutsche
Milchwirtschaft in Zukunft vor allem eine Vision
und Leidenschaft brauche. Ihre
Zukunftsvorstellungen realisiere sie am besten
mit Reaktionsschnelligkeit, der entsprechenden
Kostenstruktur und einem verstärkt an den
Bedürfnissen der Verbraucher orientierten
Produktportfolio. Dabei könnten beispielsweise
Mehrwertkonzepte zu den gesellschaftlichen
Fokus-Themen (Tierwohl, Regionalität,
Nachhaltigkeit), die in Partnerschaften zwischen
Erzeugern, Molkereien und Handel erarbeitet und
umgesetzt werden, auch eine bestimmte Rolle
einnehmen. Nur so könne ihr Bestehen im
Wettbewerb mit anderen internationalen
Unternehmen auf den Märkten gesichert werden.
Für Georg Geuecke, Vorsitzender
vom Bundesverband Rind und Schwein e. V. und
Mitglied in der Borchert-Kommission, hat
Milchwirtschaft auch zukünftig ihren festen
Platz. Dies begründe sich gerade mit Blick auf
die Klimadiskussion schon allein aus dem
Wirtschaften in einer Gunstregion, in der Milch
vergleichsweise ressourcenschonend produziert
werde. Milchwirtschaft sei mit Blick auf die
Zukunft der Welternährung immer auch im globalen
Kontext zu betrachten. Für ihn sei es wichtig,
Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Position
der Familienbetriebe stärken.
Ludwig
Börger, Geschäftsführer vom QM Milch e.V.
und Referatsleiter Milch beim Deutschen
Bauernverband in Berlin, stellte fest, die
Milchwirtschaft benötige für den langfristigen
Erfolg vor allem Unternehmer, die bereit seien,
die Erwartungen des Marktes zu erfüllen. Diese
Erwartungen würden sich mit Blick auf Umwelt-,
Klima- und Tierschutz mit immer höherer
Schlagzahl weiterentwickeln. Der Erfolg
politischer und wirtschaftlicher Initiativen
solle deshalb vor allem daran gemessen werden,
ob und in welchem Maß sie zu einer höheren
Verlässlichkeit für landwirtschaftliche und
milchwirtschaftliche Unternehmen beitragen. Die
Umsetzung der Vorschläge der Borchert-Kommission
und der Zukunftskommission Landwirtschaft könne
unter dieser Voraussetzung für die neue
Bundesregierung zu einem Mammutprojekt werden.
Es zeige sich, dass die Akteure aus der
Lebensmittelkette schneller agieren – das solle
bei allen politischen Aktivitäten
Berücksichtigung finden.
Für Benedikt
Langemeyer, Vorsitzender Ausschuss
Öffentlichkeitsarbeit der LV Milch NRW und
DMK-Aufsichtsrat, brauche es für eine gute
Zukunft zum einen verlässliche Rahmenbedingungen
durch Politik und Handel, die den in Deutschland
geleisteten Mehraufwand für Maßnahmen im Bereich
Tierwohl, Tierschutz, Klima und Nachhaltigkeit
entsprechend honorieren. Zum anderen wünscht er
sich eine Diskussionskultur, die ehrlich,
vertrauensvoll und von gegenseitigem Respekt
geprägt ist.
Moderiert vom Chefredakteur der LZ-Rheinland,
Detlef Steinert, nutzten die Teilnehmer im
Publikum die Gelegenheit, die angesprochenen
Aspekte eingehend mit den Referenten zu
diskutieren und zu vertiefen.
|