Moers/Hamminkeln, 24.
November 2021 - Mit der Schließung des „Atlantic-Kinos“
vor wenigen Wochen ist ein Stück Moerser
Geschichte zu Ende gegangen. Vielen ist kaum
noch vorstellbar, dass die Grafenstadt
einmal mehrere bedeutende Lichtspielhäuser und
Veranstaltungsstättem beherbergte.
Mit seiner jüngsten Veröffentlichung
„Glanzlichter der Unterhaltung“ bietet der
Moerser Historiker Wilfried Scholten einen
kurzweiligen Einblick in die Veränderungen des
Unterhaltungs- und Gastronomieangebotes von der
Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Das vom Grafschafter Museums- und
Geschichtsverein herausgegebene Werk legt sein
Hauptaugenmerk auf die Moerser Neustraße.
In ihrer Entwicklung spiegelt sich wider, wie
stark sich entsprechend den gesellschaftlichen
Veränderungen die Bedürfnisse nach Unterhaltung
in den vergangenen 150 Jahren geändert haben.
Scholten richtet seinen Blick vor allem auf die
Nutzung zweier Grundstücke,
Neustraße 24 (bis
1971 Rheingold-Kino) und Neustraße 28
(bis 1980 Kronen-Kino, zuletzt Atlantic-Filmpalast).
Dank intensiver Archivarbeit gelingt ihm auch,
die Vorgeschichte der Kinos zu beleuchten. Er
erinnert an die Gaststätten „Zum Goldenen Löwen“
bzw. „Gasthof Minhorst“ , später „Saalbau
Schäfer“, die nicht nur einen Restaurant- und -hotelbetrieb
hatten, sondern auch ein kulturelles
Programm, vom Varieté bis zum Theater boten.
Anlass zum Schmunzeln geben die zahlreichen
abgebildeten Annoncen: So wirbt etwa 1920
das Rheingold-Kino: „Vornehmstes Theater für nur
erstklassige Darbietungen der Filmkunst unter
künstlerischer Musikbegleitung“. Und er erinnert
an den legendären Auftritt von Uschi Glas und
Roy Black im Jahre 1968, bei dem eine Garderobe
unter dem Ansturm der Fans zusammenbrach. Die
Broschüre ist ab sofort zum Preis von 4,50 Euro
unter anderem in Moerser Buchhandlungen sowie im
Schloss erhältlich.
|