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Geschichtsverein schreibt Geschichte
33. Ausgabe der  Jahresgabe des GMGV jetzt auch im Netz
Grafschafter Museums- und Geschichtsverein

Moers/Hamminkeln, 12. Februar 2022 - Der 80. Jahrestag der Deportation jüdischer Moerser Mitbürger durch die Nazis im Dezember 1941 bildet einen Schwerpunkt in der soeben erschienenen 33. Jahresgabe des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins. Das 132 Seiten starke Heft wird in gedruckter Form gratis an die über 800 GMGV-Mitglieder geschickt. Die wichtigsten Beiträge werden zudem, für alle Bürger zugänglich, auf der Internetseite des Vereins, www.gmgv-moers.de, veröffentlicht. Dort sind auch die Beiträge der bereits erschienenen Ausgaben recherchierbar.

Den erschütterndsten Artikel hat dieses Mal wohl die Moerser Museumsleiterin Diana Finkele beigesteuert. Sie entdeckte im Stadtarchiv die Briefe von Jenny und Siegmund Leyser, in denen die beiden 1941 ihrem bereits nach Brasilien ausgewanderten Sohn Ernst ihre verzweifelte Lage in Moers schilderten. In der aktuellen Jahresgabe werden die kommentierten Briefe erstmals abgedruckt. Wie Hans-Helmut Eickschen in einem weiteren Beitrag schreibt, überlebten von 85 deportierten Moerser Juden nur drei. Die Leysers waren nicht darunter.

Neben den Rückblicken auf das Vereinsjahr 2021 - einschließlich der Auseinandersetzung um den baumfreien Schlossvorplatz - enthält das Heft viele exklusive Originalbeiträge. Themen sind unter anderem die Ergebnisse der jüngsten archäologischen Ausgrabungen in der Innenstadt, ein Rückblick auf das historische Rheinhochwasser 1799 von Dr. Wilfried Scholten oder die von Rainer Weichert zusammengetragenen Erinnerungen des Adolfiners Hans-Heinrich Pries an seine Schulzeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die Reihe der Beiträge über die Geschichte des 20. Jahrhunderts runden die Erinnerungen des Moerser Pfarrers Matthias Fritzsche an seine Zeit in der „Russenklasse“ des Adolfinums ab.

Als eine Fortsetzung des von Professor Margret Wensky im Auftrag des GMGV herausgegebenen Buchs über die Moerser Festungsgeschichte kann der Aufsatz des niederländischen Historikers Frans Westra über am Festungsbau beteiligte niederländische Ingenieure gelesen werden. Westra entdeckte in Leidener Archiven einige noch unveröffentlichte Festungspläne aus oranischer Zeit. Einer der Karten-Zeichner, Quirijn van Lobrecht, verfasste  im 17. Jahrhundert auch den ersten „Stadtplan“ von Manhatten, das damals noch Neu-Amsterdam hieß und weniger Einwohner als Moers hatte.

„Mit unseren Jahresgaben“, so Herausgeber und GMGV-Vorsitzender Peter Boschheidgen, „wollen wir unseren Mitgliedern historischen Lesestoff von regional bedeutsamem Gewicht an die Hand geben. Gleichzeitig dokumentieren und schreiben wir so dank der Zusammenarbeit mit vielen in und für unseren Verein tätigen Experten auch Moerser Geschichte.“