Hamburg/Hamminkeln, 13. August 2022 -
Ohne Frage: Die Lebensverhältnisse zwischen den
urbanen und ländlichen Gebieten in Deutschland
variieren – insbesondere in puncto Wohnraum,
Arbeitsmarkt, Infrastruktur und Mobilität sowie
Kultur- und Freizeitangebot. Um zu ergründen,
wie groß die Kluft zwischen Bewohnern auf dem
Land und denen in der Stadt in Bezug auf ihr
Mobilitätsverhalten ausfällt, führte die
Tankstellenkette HEM kürzlich eine
deutschlandweite Umfrage mit 3.173 Personen
durch.
Die Stadt-/Landverteilung der
Teilnehmer war dabei relativ ausgeglichen: 51
Prozent der Befragten leben in der Stadt, 49
Prozent auf dem Land. Weniger ausgeglichen sah
es jedoch bei den Ergebnissen aus.
Aggressive Drängler und gestresste
Sonntagsfahrer Schon die
Vorurteile, die mit bestimmten Kennzeichen
assoziiert werden, sagen etwas über die Spaltung
von Stadt und Land aus: Ob „Provinzidioten“
aus Pinneberg (PI), „Nur müde Schleicher“ aus
Neumünster (NMS), „Rasende Verlierer“ aus
Ravensburg (RV) oder „Olle Dussel“ aus Bad
Oldesloe (OD) – für fast jede Abkürzung aus dem
ländlichen Raum gibt es unliebsame Kosenamen,
die angebliche Rückschlüsse auf das
Fahrverhalten ziehen lassen und denen jeder
dritte Deutsche offen zustimmt.
Aus
Sicht der befragten Städter (22 Prozent) fahren
Landbewohner dennoch tendenziell gelassener und
umsichtiger. Lediglich auf Landstraßen seien sie
häufig schneller und unvorsichtig unterwegs,
weil sie die Strecken vermeintlich gut kennen,
dadurch aber potenzielle Gefahren unterschätzen
(sagen 21 Prozent). Nach Meinung von 15 Prozent
der befragten Stadtbewohner werden Autofahrer
vom Land außerdem durch ein erhöhtes
Verkehrsaufkommen verunsichert und verursachen
dadurch eher Unfälle.
Autofahrer aus
der Stadt hingegen, die viel Verkehr gewohnt
sind, seien im Vergleich stressresistenter – wie
44 Prozent der befragten Landbewohner selbst
zugeben. In ihren Augen sind Städter jedoch
aggressive Autofahrer, die zu dicht auffahren
und drängeln (sagen jeweils 32 Prozent). Sie
halten ihnen außerdem vor, dass sie besonders
rücksichtslos fahren würden (17 Prozent) und
durch fehlende Fahrpraxis zu unerfahren seien
(13 Prozent).
Zwischen Pendeln
und Parkplatzsuche Dass der
Besitz eines (eigenen) Autos für Menschen auf
dem Land auch heutzutage einen besonders hohen
Stellenwert hat, denkt nicht nur knapp drei
Viertel aller Städter: 79 Prozent der
Deutschen außerhalb der Ballungsgebiete geben
an, dass sie auf ihr Fahrzeug angewiesen sind,
um die täglichen Wege zurückzulegen.
Insbesondere, da 58 Prozent von ihnen
mindestens einmal pro Woche in die Stadt
pendeln. Ihr meist genutztes Verkehrsmittel ist
somit das Auto (88 Prozent), gefolgt vom Fahrrad
(7 Prozent) und dem ÖPNV (5 Prozent), während
Carsharing-Dienste aktuell keine Relevanz für
sie haben.
Zum Vergleich: Nur rund die
Hälfte der urbanen Bevölkerung gibt im Rahmen
der Umfrage an, auf ein Auto angewiesen zu sein.
Hier nutzt jeder Dritte sein Fahrzeug vor allem
aus Bequemlichkeit – am häufigsten für Einkäufe
(69 Prozent), die Fahrt zu Arbeit (52 Prozent)
oder um Freizeitaktivitäten nachzugehen (44
Prozent). In Summe kommt jeder vierte Autofahrer
aus der Stadt so auf mehr als fünf Stunden, die
er wöchentlich hinter dem Steuer verbringt.
Jeder Zehnte muss außerdem bis zu drei Stunden
pro Woche nach einem geeigneten Parkplatz
suchen.
Einigkeit zwischen den
Studien-Teilnehmenden herrschte jedoch wieder
bei der abschließenden Frage, wer ihrer Meinung
nach der bessere Autofahrer sei: Während 31
Prozent auf Pendler tippen, die sowohl in der
Stadt als auch außerorts unterwegs sind,
entscheidet sich über die Hälfte der Deutschen
für „weder/noch“.
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