Schwerte/Hamminkeln, 11. September 2023 - Das
16. Forum Milch NRW der Landesvereinigung der
Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e. V. (LV
Milch NRW) fand am 6. September 2023 in der
Rohrmeisterei in Schwerte statt. Über 100
Branchenvertreter diskutierten dort zum Thema:
Zukunft, wie geht das?
Vom Ministerium
für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des
Landes NRW ging Dr. Jan Dietzel in seinen
Ausführungen darauf ein, wie die Landesregierung
die Milchbranche dabei unterstützt, auf die
Anforderungen des Marktes und der Gesellschaft
zu reagieren. Die Milcherzeugung sei eine
tragende Säule der heimischen Landwirtschaft und
wichtige Einkommensquelle für die Bäuerinnen und
Bauern. Daher sei es der Landesregierung ein
besonderes Anliegen, die Milchviehhaltung in
Nordrhein-Westfalen zu sichern und ihr eine
verlässliche Perspektive zu bieten. Dabei hob
der Abteilungsleiter die vielen guten Maßnahmen
und Initiativen hervor, die von der Branche
bereits auf den Weg gebracht worden, um sich
zukunftsfest aufzustellen.
Für den
Ernährungswissenschaftler und Autor Dr. Malte
Rubach aus München werden Milch und
Milchprodukte auch in der Ernährung der Zukunft
eine entscheidende Rolle spielen, weil sie
nahezu sämtliche Nährstoffe enthalten und
hochwertiges Protein liefern. Kein anderes
Lebensmittel könne in dieser Vielfalt zu
nahrhaften Produkten verarbeitet werden. Milch,
so Rubach, sei für den Erhalt der
Ernährungssicherheit von bald 10 Milliarden
Menschen unersetzbar.
Marie Hoffmann,
eine der erfolgreichsten Agrarbloggerinnen
Deutschlands aus Soest ist der Meinung,
Landwirtschaft müsse sich zukunftsfähiger
entwickeln. Dies treffe besonders auf den
Bereich Milchwirtschaft zu. Hier solle man sich
nicht durch weitere Handelsabkommen abhängig
machen, sondern den jungen Landwirten eine
Zukunft für eine moderne Landwirtschaft ebnen.
Aktiver Dialog am „runden Tisch“ der
Milchwirtschaft. V. l. Agrarbloggerin Marie
Hoffmann; Dr. Jan Dietzel, Abteilungsleiter
Landwirtschaft, Gartenbau und Ländliche Räume im
nordrhein-westfälischen
Landwirtschaftsministerium; Matthias Schulze
Steinmann, Chefredakteur top agrar; Benedikt
Langemeyer, Westfälischer Vorsitzender der
Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V.
(LV Milch NRW); Cornelia Langreck, Präsidentin
des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbands;
Hans Stöcker, Rheinischer Vorsitzender der
Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V.
(LV Milch NRW); Carsten Schmal, Vizepräsident
des Deutschen Bauernverbandes; Henrik
Wiedenroth, Tierwohl Einkauf bei Lidl; Dr. Malte
Rubach, Ernährungswissenschaftler und Autor; Dr.
Rudolf Schmidt, Geschäftsführer der
Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V.
(LV Milch NRW)
Kasper Thormod
Nielsen, Leiter der Unternehmenskommunikation
und Nachhaltigkeit von Arla Foods aus
Düsseldorf, hält es für wichtig, als Bran che
und als führendes Unternehmen die Zukunft der
Milchwirtschaft zu gestalten. Mit ihren
Nachhaltigkeitsmaßnahmen setze sich Arla Foods
für eine zukunftsorientierte
Lebensmittelproduktion ein. Dafür werden bei
Arla seit drei Jahren jährliche Klimachecks auf
den Höfen durchgeführt, um den Klimafußabdruck
in der Milchproduktion zu ermitteln. Anhand der
ausgewerteten Daten und einer umfassenden
Beratung könnten durch das Unternehmen dann
gezielte Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen
entwickelt und ergriffen werden. Mit dem neuen
Nachhaltigkeitszuschlag beim Milchgeld, so
Nielsen, werden wirtschaftliche Anreize mit
Klima- und Naturschutzmaßnahmen auf den Höfen
verknüpft. Dabei sorge das wissenschaftlich
basierte Punktesystem von Arla für Transparenz
in Bezug darauf, welche Maßnahmen aufgrund der
größten Wirkung am höchsten honoriert werden.
Mit diesem Modell betrete die
Molkereigenossenschaft Neuland, um ihre
ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen.
Als
Vertreter eines der größten deutschen
LEH-Unternehmen nahm Henrik Wiedenroth, Tierwohl
Einkauf bei Lidl an der Veranstaltung teil und
fasste seine Position zur Zukunft wie folgt
zusammen: "Wir wollen die Tierhaltung aktiv
mitgestalten, denn es ist für uns und unsere
Kunden ein wichtiges Thema. Die
Weiterentwicklung der Tierhaltung gelingt uns
nur gemeinsam. Ich sehe die Zukunft der Milch in
den höheren Haltungsfor men, klimaeffizient und
aus deutscher Herkunft."
Cornelia
Langreck, Präsidentin des Westfälisch-Lippischen
Landfrauenverbands aus Rheda- Wiedenbrück, ist
der Ansicht, dass, wenn wirklich Wissen über
Ernährung an unsere Konsumenten gebracht werden
soll, es dafür einen einfachen und effektiven
Weg gebe: Ernährungsbildung an Schulen, zum
Beispiel als Schulfach „Alltagskompetenzen“.
Damit würden Menschen wirkungsvolle Werkzeuge
für eine nachhaltige und gesunde Ernährung
erhalten. Gleichzeitig würde damit mehr
Wertschätzung für Lebensmittel und die Land-
wirtschaft generiert. Die qualifizierten
Fachfrauen für Ernährungs- und
Verbraucherbildung könnten auch Lehrkräfte in
Meinungsbildnerveranstaltungen unterstützen. Das
brauche allerdings politischen und finanziellen
Support.
Moderiert von top-agrar
Chefredakteur Matthias Schulze Steinmann,
nutzten die Teilnehmer im Publikum die
Gelegenheit, die angesprochenen Aspekte
eingehend mit den Referenten zu diskutieren und
zu vertiefen.
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