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Wie im Krimi!
Mehrere Diebstähle in Praxis und Laden, Zeugen schnappten sich den dreisten Dieb

Dinslaken/Hamminkeln, 22. März 2022 - Dienstagnachmittag. 13.30 Uhr. Die Mittagssonne lacht und der Frühling lässt das Thermometer in die Höhe schnellen.

Eine Arztpraxis an der Eppinghovener Straße nutzt diese Gelegenheit, um die Hintertür, die nur für den Personalverkehr bestimmt ist, zum Lüften zu öffnen. Doch leider verschafft sich nicht nur die laue Briese Zutritt, sondern auch ein bis dato Unbekannter. Der betritt unbemerkt das Mitarbeiterzimmer und greift in eine auf dem Tisch abgestellte Handtasche. Später stellt sich heraus, dass aus genau dieser Tasche zwei Schlüsselbunde fehlen.
Als eine Ärztin den Mann wenig später in ihrer Praxis entdeckt, spricht sie ihn an. Er gibt vor, die Toilette zu suchen und wird bei Nachfragen aggressiv, woraufhin die Frau ihn schnurstracks aus der Praxis befördert. Etwa eine Stunde später schnappt sich eine Mitarbeiterin der Praxis ihre Handtasche vom Tisch des Mitarbeiterzimmers und freut sich auf ihren wohlverdienten Feierabend.

Doch die Freude wird schnell getrübt, denn als sie zu ihrem Auto geht, muss sie feststellen, dass ihr Autoschlüssel nicht mehr da ist, wo er hingehört. In unmittelbarer Nähe ihres Wagens bemerkt sie dann einen Mann, der ihr bekannt vorkommt.
Dann fällt ihr ein, dass sie diesen Kerl bereits eine Stunde vorher aus den Augenwinkeln in der Praxis bemerkt und am Rande mitbekommen hat, wie ihre Chefin ihn hinauskomplementiert hat. In ihr keimt ein Verdacht auf. Die 50-jährige Hünxerin fasst an den Türgriff an und muss dabei feststellen, dass der Wagen nicht mehr verschlossen ist. Daraufhin setzt sie sich in ihr Auto und ruft ihren Mann an.

Währenddessen kommt der Unbekannte auf sie zu und geht vor ihrem Wagen auf und ab. Die patente Hünxerin spricht ihn daraufhin an und fragt ihn, was er von ihr will. Er erklärt, sich verlaufen zu haben, entfernt sich schließlich von ihr, nur um schnurstracks eine Änderungsschneiderei an der Friedrich-Ebert-Straße aufzusuchen. Dort greift er in die Trinkgeldkasse und macht mitsamt der Beute auf dem Absatz kehrt. Doch er hat die Rechnung ohne den Schneider gemacht und, wie sich wenig später herausstellt, auch mit unerwartete Hilfe anderer.

Der 49-jährige Schneider aus Duisburg beobachtet von seinem Monitor aus die Tat, lässt alles stehen und liegen und setzt dem Dieb nach, der in Richtung Kreisverkehr rennt. Ein 50-jähriger Zeuge aus Dinslaken, der sich gerade vor einem Discounter befindet, sieht den rennenden Dieb, der auch noch Geld verliert, dahinter seinen Verfolger, zählt eins und eins zusammen, ruft die Polizei und nimmt ebenfalls die Verfolgung auf.

Im gleichen Augenblick fährt der Ehemann der Hünxerin, der auf dem Weg zu seiner Frau ist, um ihr einen Ersatzschlüssel zu bringen, in den Kreisverkehr ein und stößt fast mit dem vermeintlichen Dieb zusammen, der unvermittelt über die Straße läuft. Dem Mann ist nach der Beschreibung, die seine Frau ihm per Telefon durchgegeben hat, sofort klar, um wen es sich hier handeln muss.

Vor einem Blumenladen an der Friedrich-Ebert-Straße, Ecke Althoffstraße endet dann die Verfolgungsjagd. Dem Schneider gelingt es, zusammen mit dem Zeugen aus Dinslaken, den Unbekannten zu stellen. Auch das Ehepaar kommt hinzu.
Sekunden später klicken die Handschellen der Polizei bei dem 21 Jahre alten Tatverdächtigen ohne festen Wohnsitz.

Über 20 Euro finden die Beamten in den Taschen des 21-Jährigen. Den Rest des Trinkgelds, das er unterwegs verloren hat, heben nette Passanten unterwegs auf und geben es dem Schneider zurück. Auch die beiden Schlüsselbunde finden die Beamten bei dem Tatverdächtigen. Zumindest für ihren Besitz hatte er eine Erklärung: Die Schlüssel hätte er draußen irgendwo gefunden.

Viel genützt hat ihm diese Erklärung nicht. Die Polizisten nahmen in vorläufig fest und hatten viel Lob für das couragierte Verhalten der Zeugen.