Wesel, 21. Dezember 2022 -
Seit Jahrzehnten leben die Menschen in
Deutschland in Frieden. Mit Ausnahme des
blutigen Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien
spielte Krieg im europäischen Bewusstsein nach
dem Zweiten Weltkrieg lediglich eine „ferne“
Rolle. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die
Ukraine im Frühjahr ändert sich dieses
kollektive Bewusstsein schlagartig.
Bun deskanzler
Olaf Scholz bezeichnete den völkerrechtswidrigen
Vorstoß des russischen Regimes als
„Zeitenwende“. Er mahnte, dass die Folgen dieses
brutalen Krieges auch in Deutschland zu spüren
sein werden. Bereits wenige Tagen nach Ausbruch
des Krieges flohen Millionen von Menschen aus
der Ukraine. Hunderte von ihnen erreichten
Wesel. Mit ihrem Eintreffen haben sich für die
Stadt Wesel neue Herausforderungen ergeben: Gibt
es genug Wohnraum für die Menschen? Wie können
die Menschen integriert werden? usw.
Geflüchtete Menschen in Wesel Auch dank des
Engagements vieler Bürger*innen in Wesel ( damit
oft verbunden private Unterkünfte), ist
es gelungen, die geflüchteten Menschen
unterzubringen. Trotzdem stoßen die meisten
Kommunen in Deutschland an ihre Grenzen. Der
Stadt Wesel war es gelungen, gemeinsam mit
Hilfsorganisationen (zum Beispiel Deutsches
Rotes Kreuz) in „Windeseile“ für einige Monate
Schlafplätze in der Rundsporthalle einzurichten.
Parallel suchte die Stadt geeignete Immobilien,
um neue Unterkünfte zu erschließen. Mit Erfolg:
Unter anderem wurde die Hansaringschule aufwendig
zu einer Unterkunft für geflüchtete Menschen
hergerichtet. Inzwischen wurde auch die Hansaring-Turnhalle belegt.
Dennoch bleibt die Situation angespannt. Die
Stadt Wesel sucht derweilen mit Hochdruck nach
weiteren Lösungen. Angedacht ist, das ehemalige
Gebäude des Finanzamts Wesel auf der
Ritterstraße für die Unterbringung zu
nutzen. Das Gebäude ist im Eigentum des Landes
und steht seit vielen Monaten offensichtlich
leer.
Am letzten Freitag hat der Bau- und
Liegenschaftsbetrieb des Landes
Nordrhein-Westfalen (BLB) telefonisch
mitgeteilt, dass die Stadt das Gebäude für
Flüchtlinge nutzen kann. Ein genauer zeitlicher
Horizont ist noch nicht bekannt. Fest steht, dass eine
friedliche Lösung des Krieges in der Ukraine
noch in weiter Ferne ist. Bis die Waffen
endgültig ruhen, werden wahrscheinlich noch
viele Menschen vor dem Krieg fliehen, auch nach
Wesel.
 Quelle: WeselMarketing
GmbH
Veranstaltungen fanden wieder statt Ein „Lichtblick“ ist,
dass inzwischen viele Menschen gegen das
Corona-Virus weitestgehend immunisiert sind. Sie
sind geimpft und/oder genesen. Die Zahl der
schweren Verläufe der Krankheit ist rückläufig.
Dadurch konnten 2022 wieder zahlreiche
Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Hansefest,
stattfinden.
 Bürgermeisterin Ulrike
Westkamp (2. v. l.) pflanzte gemeinsam mit
Richard Wolsing (2. v. r. - Vorsitzender der
Partnerschaftsvereinigung Wesel-Hagerstown)
sowie Beverly Abeles (3. v. r.) und Connie
Lenhart (3. v. l. - beide vom amerikanischen
Partnerschaftsverein „Hagerstown-Wesel Sister
City Affiliation“) einen amerikanischen
Amberbaum auf dem Minigolfplatz in der Aue.
Unterstützt wurden sie von den Mitarbeitern des
ASG Wesel, hier Jens Meiners (rechts) und
Benjamin Lorenz (links).
Für Frieden:
Wesels Städtepartnerschaften Ebenso erfreulich ist,
dass die Städtepartnerschaften dieses Jahr
besondere Aufmerksamkeit genossen haben. Wesel
feierte in diesem Jahr das 70. Jubiläum der
Städtepartnerschaft mit der US-amerikanischen Stadt
Hagerstown. Anlässlich dieses besonderen
Jubiläums besuchten sich gegenseitig
Delegationen.
Zu der Weseler Delegation in den USA
zählten Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, der 1.
Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins, Richard
Wolsing, und Weseler Ratsleute.
Städtepartnerschaften führen dazu, einander
besser zu verstehen und voneinander zu lernen.
Sie sind ein wichtiges Mittel, um Frieden zu
stiften. In Wesel wurden unter anderem
sieben Bäume als Zeichen dieser so langlebigen
Beziehung auf der neuen Minigolfanlage am Auesee
gepflanzt.
Darüber hinaus feierte auch die
Städtepartnerschaft zu der polnischen Stadt
Ketrzyn ein Jubiläum. Seit bereits 20
Jahren pflegen die Städte Wesel und Ketrzyn
eine Städtepartnerschaft. Im Rahmen des
Hansefestes besuchte eine polnische Delegation
die Stadt Wesel. Im engen Austausch ist Wesel
auch mit Felixstowe in England (seit 1974) sowie
Salzwedel in Sachsen-Anhalt (seit 1990).
 Großprojekte, Vorhaben
2023
Es geht voran: Kombibad Wesel Neben den guten
Beziehungen zu Partnerstädten konnten zudem
wichtige Projekte weiter vorangetrieben werden.
So wurde im Frühjahr die Baugenehmigung des Kombibads feierlich
der Städtischen Bäder Wesel GmbH übergeben. Die
Arbeiten laufen nach Zeitplan, so dass in der
vergangenen Woche die offizielle
Grundsteinlegung stattfinden konnte. Damit
verbundene Arbeiten, die nicht offensichtlich
auf der Baustelle zu erkennen sind, sind
reibungslos über die Bühne gegangen.
Zum Beispiel ist in unmittelbarer Nähe
eine Retentionsfläche an der Rheinpromenade
aufwendig angelegt worden. Die Maßnahme war
geprägt von Blindgängern aus dem Zweiten
Weltkrieg, die bei Sondierungsarbeiten endeckt
worden sind. Ebenso waren die Arbeiten von dem
extrem heißen Sommer begleitet worden, der
gekennzeichnet war von geringem Niederschlag.
Das führte dazu, dass die Grasnarbe auf der
Retentionsfläche nicht wie geplant wachsen
konnte. Stattdessen musste aufwendig
nachgeholfen (gegossen) werden. Geplante Maßnahmen zur
Aufwertung des Aue-Bereichs konnten erfolgreich
durchgeführt werden.
Dazu zählen zum Beispiel die Erweiterung und Sanierung
des Rundwegs, der neue Spielplatz sowie
der umfassende Beteiligungsprozess für die neue
Trendsportanlage. All die Maßnahmen zielen
darauf ab, die Aufenthaltsqualität des Freizeit-
und Naherholungsbereich Aue (am Rande der
Weseler Innenstadt) deutlich zu erhöhen.
Viking River
Cruises – Kreuzfahrtschiffe in Wesel Erstmals besuchten
überwiegend nordamerikanische Tourist*innen Wesel.
Bereits über 2.500 Gäste der Viking River
Cruises, einer der weltweit größten Anbieter von
Flusskreuzfahrten, haben seit März 2022 an der
Weseler Rheinpromenade angelegt. Für 2023 sind
deutlich mehr Fahrten geplant. Statt der bisher
25 Tage, an denen die Kreuzfahrtschiffe anlegen,
sind es künftig 39.
Bei der komplett neuen
Kreuzfahrt von Amsterdam bis Antwerpen ist
Wesel die einzige Station auf deutschem Boden.
Die Kreuzfahrten zieren zudem (auf humorvolle
Art) den Stadtorden der Session 2022/23. Die zahlreichen
Maßnahmen in dem Naherholungs- und
Freizeitbereich Aue stärken sowohl die
Lebensqualität als auch den für Wesel wichtigen
Niederrhein-Tourismus. Diese Strategie wird 2023
weiter vorangetrieben.
Fortsetzung der
Stärkung des Naherholungs- und Freizeitbereiches
Aue Zu den Maßnahmen im
neuen Jahr zählen unter anderem:
·
Weitere
Sanierungsarbeiten an dem Rundwanderweg entlang
des Auesees ·
Bau der Trendsportanlage
am Auesee – Grundlage sind die Ergebnisse
des umfassenden Beteiligungsprozesses 2022. Das
Budget beträgt 445.000 Euro.
·
Startschuss für den
Beteiligungsprozess „Skateanlage“: Die
Anlage wird gemeinsam mit jungen Menschen und
zukünftigen Nutzer*innen diskutiert und geplant.
·
Umfangreiche Sanierung
der Rasenspielfläche im Auestadion – ein
„neuer“ Naturrasen samt neuer Umrandung (ca.
350.000 Euro) Millionen Investitionen
in städtische Gebäude (u. a. Schulen) Die größten
Investitionen wird die Stadt Wesel erneut in
ihren Gebäuden vornehmen. Für über 80
Einzelmaßnahmen werden fast 33 Millionen
Euro investiert. Davon entfallen allein rund
27,6 Millionen Euro in die Sanierung und den Bau
neuer Objekte für Schulen und Sporthallen. Dabei
wird ökologisch effiziente Technik verbaut. Zum
Beispiel werden die Gemeinschaftsgrundschulen
Blumenkamp und die Polderdorfschule Büderich-Ginderich aufgestockt,
umgestaltet und mit Photovoltaik-Anlagen
ausgestattet. Damit leistet die Stadt Wesel
nicht nur einen entscheidenden Beitrag zum
Klimaschutz, sondern spart mittelfristig
Energiekosten.
Klimaneutrale
Stadt Wesel Das Ziel ist, dass die
Stadtverwaltung bis 2025 klimaneutral
aufgestellt ist. Geplant ist, erstmals eine
Klimabilanz der Stadtverwaltung zu
veröffentlichen. Auf dieser Grundlage wird eine
„Roadmap“ erarbeitet, die die Entwicklung
des CO²-Verbrauchs simuliert darstellen soll.
 Mit Sicherheit –
Sanierung und Neubau von Feuerwehrgerätehäusern Die Investitionen in
die städtischen Immobilien sind aus mehreren
Gründen wichtig: Zum einen braucht es
funktionsfähige Gebäude, um die Daseins-Vorsorge
zu gewährleisten, zum anderen sind Immobilien
Werte der Stadt, die geschützt werden müssen.
Auch deshalb werden 2023 für ca. 2,5 Millionen
Euro die Feuerwehrgerätehäuser in Büderich und Obrighoven saniert.
Die Gerätehäuser Bislich und Ginderich werden
in den kommenden Jahren durch neue Gebäude
ersetzt. Die Planungen beginnen bereits 2023.
Weitere
Investitionen Auch in andere
Verwaltungsgebäude werden Mittel fließen
(insgesamt 3,1 Millionen Euro für die
Bauunterhaltung). Zum Beispiel werden weiter Sanitäranlagen saniert
(Waldstadion Flüren) Darüber hinaus wird am
Rathausanbau die Gebäudehülle gedämmt. Dadurch
kann die Stadt Wesel deutlich Energie einsparen.
 Die „künstlerische“
Gestaltung des Raums, wie zum Beispiel bunte
Bilder, folgt noch in den kommenden Wochen.
Umzug der Meldestelle und der Ausländerbehörde Die wahrscheinlich
sichtbarste Veränderung am Rathaus selbst wird
der Umzug des Bürgerbüros sowie der
Ausländerbehörde sein. Das Bürgerbüro
(Meldestelle) zieht in die Rathauspassage
(ehemalige Räume eon) um. Dafür wird das
„Frontoffice“ der Ausländerbehörde in die
im letzten Jahr neugestaltete Meldestelle
verlegt. Die Maßnahmen steigern somit nicht nur
die Effizienz, sondern auch den Service für
Bürger*innen.
 Dezernent Rainer Benien
testet gemeinsam mit der Leiterin der Bücherei,
Imke Lucka, eine der neuen
Selbstverbuchungsstationen in der Bücherei.
Digitalisierung der
Stadtverwaltung - (Online-)Dienste
Um die Dienste der Stadt Wesel den Menschen noch
„näher“ zu bringen, werden im Rahmen des
Onlinezugangsgesetzes (OZG) zahlreiche Dienstleistungen
digital angeboten. Aktuell können
Bürger*innen auf etwa 130 Online-Dienste
zurückgreifen. Weitere Angebote befinden sich im
Aufbau und werden 2023 ebenfalls zur Verfügung
stehen, darunter auch das Mängelmeldersystem
Meldoo.
Das neue Programm ist bereits installiert. Es
wird derzeit intern getestet. Bei den ersten
Tests wurde von den Nutzer*innen vor allem die
Benutzerfreundlichkeit hervorgehoben. Geplant
ist, im Frühjahr das Angebot für die
Öffentlichkeit freizuschalten. Dank der Mittel
aus dem Digitalpakt Schule werden die
Schule weiter für die digitale Zukunft
ausgestattet. Dazu gehören unter anderem
Breitbandanschlüsse.
 Quelle: Flaggschiff
Film
Mittel für Kindertageseinrichtungen Auch in Kindertageseinrichtungen wird
kräftig investiert. So wird zum Beispiel zum Bau
der neuen Einrichtung in Flüren ein
Investitionskostenzuschuss in Höhe von 325.000
Euro allein für 2023 bewilligt. Weitere Mittel
folgen 2024.

Mobilität der Zukunft
Bereits auf einem zukunftsweisenden
technologischen Stand sind die kostenlosen
Pendlerparkplätze an der Riechelswiese am
Bahnhof. Diese wurden mit einem speziellen
Laser-Erfassungssystem ausgestattet. Der
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr fördert 2023 den
Ausbau dieser innovativen Technik. Dadurch
werden auch die übrigen Parkplätze am Bahnhof
(fast 400) mit dem neuen Belegerfassungssystem
versehen.
Wer pendeln möchte, kann dann bequem von zuhause
aus sehen, ob und wo kostenlose Parkplätze am
Bahnhof frei sind. Wie genau in Wesel die
Mobilität der kommenden Jahre aussehen kann,
wird bereits seit diesem Jahr (2022) erarbeitet.
Ergebnisse des Mobilitätskonzepts der
Stadt Wesel werden für die zweite Jahreshälfte
2023 erwartet.
Straßenbau und
städtische Förderprogramme für Bürger*innen An verschiedenen Orten
in der Stadt werden weiter Straßen und oft
auch Kanäle erneuert, so unter anderem im
Altstadt- und Rathausquartier in der Innenstadt
(zum Beispiel Kaldenberg und
Pastor-Janßen-Straße). Ebenso weiter geht es
für Bürger*innen mit den städtischen
Förderprogrammen.

So können zahlreiche Maßnahmen zur energetischen
Optimierung von Gebäuden gefördert werden.
Möglich ist auch weiterhin, Dächer und Fassaden
zu begrünen. Wer sich beraten lassen möchte, hat
die Möglichkeit, auf Mittel aus dem stadtweiten
Förderprogramm „Klimaschutz in Wesel“ zurückzugreifen.
2022 wurden die Mittel (500.000 Euro) nahezu
komplett in Anspruch genommen.
Mit dem Klimaschutz befasst sich auch die
Stadtbücherei Wesel im Centrum. Die „Bibliothek
der Dinge“ wird als Teil der grünen
Bibliothek weiter ausgebaut. Bürger*innen können
dort zum Beispiel Messgeräte ausleihen, die
dabei helfen, „Energiefresser“ im Haushalt
aufzuspüren.
 Bereits erfolgreich
„aufgespürt“ wurden Reste eines Römerlagers in
Wesel. Wesel ist Teil des UNESCO-Welterbes
„Limes“. Im Rahmen des Welterbes wird eine
spezielle Radroute (die „Route
Landschaftserlebnis Römerzeit“) an das
bestehende Radwege-Netz (mit der Fährverbindung
Wesel-Bislich nach Xanten-Beek) angebunden.
Dafür hat die Stadt Wesel rund 50.000 Euro
Fördermittel vom Ministerium für Heimat,
Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes
Nordrhein-Westfalen erhalten (80 Prozent der
Gesamtkosten, die Stadt Wesel trägt ca. 12.600
Euro). In der Nähe des Fundorts in Wesel
(Flüren) wird voraussichtlich 2023 eine
Radstation (Flürener Wald) eröffnet. Entlang der
Radroute werden Tafeln montiert, die den
historischen Kontext einordnen sollen.
Steuern, Abgaben 2023 Für die Weseler
Wirtschaft und Landwirtschaft ist die
erfreuliche Nachricht, dass die Gewerbesteuer
(448 Prozent) sowie Grundsteuer A (265 Prozent)
2023 konstant bleiben. Auch die Hundesteuer (ein
Hund 94 Euro pro Jahr) bleibt unverändert. Die Grundsteuer B wird
auf 493 Punkte erhöht (vorher 479 Punkte). Spürbar entlastet
werden Haushalte bei der Abwassergebühr. So
zahlen Haushalte 2023 für Schmutzwasser nur noch
2,65 Euro pro Kubikmeter (zuvor 3,17 Euro). Die
Gebühren für Niederschlagswasser sinken
ebenfalls – 2023 0,86 Euro pro Kubikmeter
(vorher 1,02 Euro pro Kubikmeter).
|