Rheinland/Hamminkeln, 20. Mai 2024 -
Autobahnmeisterei Rheinberg. Hier hat man
zuletzt Steine plumpsen gehört – die der
Erleichterung. Denn: Die Wiegeanlage vor der
Brücke Neuenkamp forderte die Kollegen/-innen
über Gebühr: Staus und Unfälle waren an der
Tagesordnung, das Nervenkostüm entsprechend
belastet. Seitdem das erste Teilbauwerk im
November 2023 freigegeben werden konnte und
damit auch die Wiegeanlage verschwand, hat sich
die Situation entspannt. Dass die insgesamt 37
Mitarbeiter*innen aber nun keine Däumchen
drehen, liegt auf der Hand. „Die beiden
Autobahnkreuze der A57 mit der A40 und der A42
sind schon enorm. Zusätzlich betreuen wir rund
100 Kilometer durchgehende Fahrbahn“, schildert
Meistereileiter Arne Müller (53). Konkret
bedeutet das die A40 vom Grenzübergang Straelen
bis zur Anschlussstelle (AS) Moers-Ost bzw. AS
Duisburg-Rheinhausen, die A42 vom Autobahnkreuz
(AK) Kamp-Lintfort bis zur AS Duisburg-Baerl und
die A57 vom Grenzübergang Goch-Hommersum bis zur
AS Moers-Kapellen.
AM Rheinberg: Start
im Herbst 1988 Mit dem endgültigen
Lückenschluss der A57 zwischen Kleve und dem
Grenzübergang „Goch-Hommersum“ hatte die AM
Rheinberg im Herbst 1988 die Arbeit aufgenommen.
Schon damals waren „ihre“ Autobahnen beliebt:
Denn die Nähe zur Landesgrenze zu den
Niederlanden brachte es mit sich, dass nicht
selten PS-Boliden aus dem Nachbarland die zum
Teil schnurgraden Abschnitte zu Rennen oder
Höchstgeschwindigkeitstest für sich
reklamierten. Auf Youtube kursiert gar ein Video
eines Users mit seiner Suzuki Hayabusa (deutsch:
Wanderfalke), das auch Jahre nach seinem Dreh
als inoffizielles Werbevideo des Sportmotorrades
gilt. Einige Tempolimits sorgen mittlerweile
jedoch dafür, dass die Attraktivität
nachgelassen hat und sich die Temposünder andere
Bereiche suchen.
Apropos schnurgerade:
Zwischen den AS Sonsbeck und Alpen gab es ab
1981 die Möglichkeit, Flugzeuge zu starten und
zu landen. Erst vor vier Jahren wurden die
entsprechenden Einrichtungen zurückgebaut: Die
Kerosintanks wurden entfernt und der
Mittelstreifen entsiegelt. Auch die Leerrohre
für eine mögliche Beleuchtung wurden
deinstalliert.
PWC-Anlage Dong ist
„Rastanlage der Zukunft“ „Nach vorne“
blickt man derweil auf der PWC-Anlage Dong in
Fahrtrichtung Köln, wo eine sogenannte
„Rastanlage der Zukunft“ entstanden ist. Auf dem
Areal befindet sich ein modernes WC-Häuschen mit
nachhaltiger LED-Beleuchtung, mehrere Rastbänke
und ein Fitnessbereich. „Von den leider schon
üblichen Aufklebern durchreisender Fußballfans
und einigen Schmierereien einmal abgesehen, hält
sich Anlage bislang sehr gut“, berichtet Müller,
der 1999 erstmals in der AM Rheinberg aufschlug.
2003 wurde er AM-Leiter, ehe es ihn 2018 nach
Krefeld als Sachgebietsleiter Verkehr zog. Doch
nur kurze Zeit später war er wieder zurück, seit
April 2022 leitet er die Meisterei wieder.
Unterstützung erhält er von Bastian Stratmann
(39), einem waschechten Eigengewächs, den es
nach seiner Ausbildung (2001-2004) zunächst in
die Meistereien nach Kaarst und Meerbusch zog.
Nach einer Station in Sonsbeck ist er seit 2019
wieder zurück in Rheinberg.
Teuerstes
Stück Autobahn Die beiden wissen übrigens
nicht nur einst sehr schnelle Bereiche in ihrem
Beritt, sondern auch eines der teuersten Stücke
Autobahn ganz Deutschlands. Denn als noch aktiv
in Kamp-Lintfort im Bergwerk Friedrich Heinrich
Steinkohle abgebaut wurde, musste ein
angrenzendes Stück der A57 mit Gewebe- und
Kohlefasermatten verstärkt werden. „Die
Bergbauschäden waren enorm und haben der
Ruhrkohle AG zwischen drei und vier Millionen
Euro gekostet. Damit wurde man aber schließlich
Herr der Lage.“
Kopfzerbrechen bereitet
da ein anderes Problem: „Über unsere Autobahnen
fahren nicht nur viele Urlauber, sondern auch
zahlreiche Schwertransporte mit Teilen für
Windkraft-Anlagen. Sie beschäftigen uns enorm,
nehmen Infrastruktur in Anspruch und machen auch
leider viel kaputt, wie zum Beispiel
Beschilderungen oder Bankette. Dann müssen wir
raus und reparieren.“
Clevere
Straßenwärter punkten im Ideenwettbewerb
Bauen kann er dabei auf knapp 20 Straßenwärter,
drei Quereinsteiger und fünf
Straßenwärter-Azubis. Aus dieser Truppe kam auch
einst ein Beitrag zu einem
Straßen.NRW-Ideenwettbewerb, um die
Arbeitssicherheit erhöhen. Konkret ging es um
Konturenmarkierung der Rückansichten von
Streckenwartungs- und Kolonnenfahrzeugen, am
Ende sprang sogar eine Prämie heraus.
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